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Mike Büchel - der Portraitmaler

Ein Maler gibt Tipps und für unsere Follower


Der Tiroler Mike Büchel (*1981 in Innsbruck, Österreich) ist nach langer Reisetätigkeit, die ihn an teils exotische Orte geführt hat, voriges Jahr nach Wien gezogen, wo er nun Wurzeln schlägt. Die Entscheidung in diese, für viele Westösterreicher schwierige Stadt zu ziehen, fiel ihm leicht, da er das Umland, das umfangreiche Kulturangebot und die gemütlichen Gastgärten der Stadt zu schätzen weiß „nur der Winter könnte kürzer sein“, meinte er in unserem Gespräch.

 

Angesprochen auf seine künstlerische Karriere und ob dies eine bewusste Entscheidung war, sagt er „das war eigentlich nie eine bewusste Entscheidung, aber in der Retrospektive machen die einzelnen Puzzleteile Sinn“. Er liebt an der Malerei das Neue, dass es nie eine Repetition des Gestrigen gibt und, dass man in der Kunst nie auslernt. „Sie hält mich wach und in Bewegung“.

 

In diesem kurzen Artikel gewährt der Künstler einen Einblick in sein Schaffen und sein Atelier in Wien. 

Wie der Künstler auf seinen Reisen so ist auch die Kunst immer in Bewegung und diese Bewegung ist auch in den Werken Mike Büchels zu sehen. Die Dynamik seiner teils aufwendigen Bildkompositionen ist evident und für den Betrachter spürbar. Wenn der Hirsch durch das Fenster ins Zimmer lugt und eine junge Frau, dadurch scheinbar verzaubert, durch den Raum schwebt, so bezieht sich das augenscheinlich auf Lust und Begierde, sowie auf den dadurch drohenden Verlust der Unschuld. Die Farben Blau und Rot, stehen in der klassischen christlichen Ikonografie oft für den „unendlichen“ Himmel und die Allmacht Gottes. In der katholisch geprägten Malerei wurde die Jungfrau Maria oft in rotem Kleid mit blauem Umhang dargestellt. 

Auswahl neuerer Arbeiten aus dem Jahr 2021/2022

Werdegang in Kürze

Mike Büchel war, bevor er sich für die Malerei entscheid, 15 Jahre am Reisen, er betätigte sich als Edelsteinhändler und Goldschmied sowie als Tätowierer und betrieb sogar eine Pizzeria in Portugal.

 

Seine Ausbildungen als Maler führten ihn nach Florenz an die Angel Academy und and die Florence Academy, nach Taiwan ins Atelier des in Asien und der USA berühmten Maler Yim Mau Kun, an das Flemish Classical Atelier in Brügge und viele weitere Stationen u.a. nach Mexiko und in die USA. 

 

Mike Büchel lebt und arbeitet zur Zeit mit seiner Frau in Wien und übernimmt Portraitaufträge in seinem privaten Atelier im 15. Bezirk. Seine Kontaktdaten könnt Ihr dem unten stehenden Link zu seiner Homepage entnehmen. 

Interview

Die Redaktion von Portraitmalen hat Mike Büchel gebeten einige „Geheimnisse“ seiner Technik preiszugeben, um unseren Leser*innen einen Einblick ins seine Arbeitsweise zu gewähren. 


Mike Büchel, wie muss bei dir das perfekte Atelier beschaffen sein, bzw. wie sieht es bei dir aus?

Mein Atelier muss luftig und nordseitig ausgerichtet sein, die Wandfarbe gräulich, damit sie so wenig wie möglich von meinen Werken ablenkt. Es muss viel Platz geben und eine Anlage mit guter Musik ist für mich wichtig. Als Beleuchtung bevorzuge ich Tageslicht oder im Notfall LED-Strahler mit Temperaturregler. Diese sollten im 45 Grad Winkel zur Arbeitsfläche stehen.

 

Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Für einen gelungenen Tagesablauf ist ein Minimum an Disziplin unerlässlich. Ich brauche für meine Arbeit an den Bildern ein Minimum an Routine und eine strikte Zeitplanung gibt mir diese.

 

Welche Malgründe bevorzugst du?

Bei der Vorbereitung meiner Leinwände, auf die geübte Maler besonderes Augenmerk legen, experimentiere ich gerne. Für Bilder mit besonders feiner Ausfertigung nehme ich gerne belgisches Leinen mit Ölgrundierung - für großflächigere Arbeiten meist Mischungen aus Leinen und Baumwolle mit Kreidegrund

Anbei Fotos einer seiner letzten Arbeiten im Rohzustand und als ausgearbeitete, fertige Malerei: 


Grundierst du deine Leinwände manchmal mit Farbe?

Auch da habe ich keine Standard-Rezepte, denen ich folge. Meistens verwende ich weiß grundierte Leinwände (mit Öl- oder Acrylgrundierung) und gebe eine Tönung in Erdfarben darüber.

 

Welche Farbe verwendest du? Kannst du das ein wenig für unsre Leser*innen beschreiben?

Zum Skizzieren und die Ausfertigung des gesamten Bildes verwende ich ausschließlich Ölfarben. In meinem Schrank findet man Old Holland, Michael Harding oder Norma Professional von Schmincke. Manchmal fertige ich meine Farben auch selbst an.

 

Welche Malmittel kommen zum Einsatz?

Als Malmittel verwende ich Standöl (durch Erhitzung verdicktes Leinöl), dass ich zusätzlich mit Kalzium oder Glas verdicke (zerriebenes Glas wurde z.B. von Raffael für die verschatteten Bildflächen als Malmittel eingesetzt) – außerdem verwende ich sehr flüssiges Flachsöl. Oft verwende ich die Ölfarbe auch unverdünnt, so wie sie aus der Tube kommt. 


Zuletzt noch ein paar Fragen zu deinen Vorbildern, wer inspiriert deine Malerei:

Ich kann fast jeder Epoche was abgewinnen. Schon da unterscheiden sich meine Vorstellungen von guter Kunst erheblich von der florentinischen Schule. Manche Namen darf man in diesen Kreisen gar nicht erwähnen. Den in den Ateliers so verehrte William Adolphe Bouguereau respektiere ich natürlich für seine handwerklichen Fähigkeiten. Als Künstler hat er mich aber nie angesprochen, Delacroix wiederum hat mich schon immer begeistert.

 

Welche Vorbilder hast du in der Klassik:

Bei den Klassikern interessieren mich Maler wie Botticelli, El Greco, Caravaggio, Zorn, Ilja Jefimowitsch Repin, Rembrandt und Velasquez, aber auch Boldini, John Singer Sargent und eben Delacroix. Ich bin aber auch ein großer Fan von Francis Bacon und Lucien Freud, die man ja schon zu den Klassikern zählen darf.

 

Und welche zeitgenössischen Künstler*innen schätzt du besonders:

Unter den Zeitgenossen schätzte besonders Malcom Liepke oder Nicola Samori, Nikolai Blokhin, Safet Zec, Neo Rauch, Jonas Burgert, Anselm Kiefer. Ich könnte hier noch viele andere nennen, aber das würde den Rahmen des Interviews sprengen.

Mike Büchel, wir danke für das Gespräch!

Zusatzinformation:

Mike Büchel unterrichtet gemeinsam mit Andreas Fischbacher unter anderem den Sommer-Intensivkurs in der Kunstfabrik Wien. 

Für mehr Information dazu oder um dich für den Kurs anzumelden, folge bitte dem Link: 

Mehr Information zur Arbeit des Künstlers findest du hier: